„Wie lang wird das wohl dauern? Drei Monate?! Willst du so lange in diesem schwebenden Sarg rumsitzen?“
Meine persönliche Liebe zu diesen Filmmonstern ist tatsächlich mit einem Kindheitstrauma verbunden. Bereits in sehr jungen Jahren versetzte mir das Cover zu einem damaligen offiziellen Alien-Videospiel einen großen Schrecken. Das grünlich schimmernde Alien darauf war enorm bedrohlich und faszinierend zugleich.
Das von H.R. Giger erdachte absolut alptraumhafte Design bohrte sich mir ins Gedächtnis und ließ mich nie wieder los. Jahre später durfte ich dann auch endlich die Filme nachholen und zumindest die ersten Teile davon taten meiner Liebe keinen Abbruch (s. unser Alien-Podcast).
Umso schmerzlicher ist es hingegen, was Autor und Zeichner James Stokoe in seinem Comic-Werk Aliens: Dead Orbit mit den Xenomorphen veranstaltet.
Im Mittelpunkt der Handlung steht das Raumschiff Sphactaria, das auf ein abgedriftetes Schiff stößt, das im Orbit eines Gasriesen regungslos treibt. Die Crew der Sphactaria begibt sich daraufhin auf die gefährliche Suche nach Überlebenden und wird fündig. Der Auftakt zu einem waschechten Alptraum.
„Mist!“
Ich will kein allzu großes Ding daraus machen und so sage ich es frei heraus. Nein, mir hat Aliens: Dead Orbit nicht gefallen. Angefangen bei der Geschichte, auch wenn die zu Anfang wenig Schlimmes erahnen lässt. Doch spätestens dann, wenn die titelgebenden Xenomorphe ihren Auftritt hinlegen, beginnt die Erzählung zu brechen und insbesondere das Tempo unsäglich nach oben zuschrauben. Hier musste ich sogar mehrmals zurückblättern, um irgendwie den Überblick zu behalten. Damit hören die Probleme aber nicht auf.
Stokoe geht nämlich noch einen Schritt weiter und versucht auch noch eine psychologische Ebene einzubringen und so seine Geschichte aufzupeppen. Diese durchaus bekannte Formel ist zwar grundsätzlich nicht falsch, aber aufgrund des extremen Erzähltempos, das Stokoe an den Tag legt, will dieser Handlungsstrang partout nicht aufgehen. Doch auch hier liegt der eigentliche Hund nicht begraben und somit kommen wir zu meinem Hauptproblem.
„Hätten sie verrotten lassen sollen…“
Also. Ich weiß, dass sich über Kunst streiten lässt und grundlegend liegt mein Hauptaugenmerk bei Comics immer eher auf der Geschichte selbst anstatt auf den Bilder, mit denen sie erzählt wird. Doch heute muss ich mit meiner sonst so festen Einstellung brechen. Aliens: Dead Orbit sieht schrecklich aus. Wirklich schrecklich.
Hatte ich Anfangs noch die leise Hoffnung, Stokoes sehr organischer Zeichenstil könnte sehr gut passen – doch änderte sich meine Auffassung mit beinahe Lichtgeschwindigkeit. Ich will damit nicht sagen, dass sein Stil grundsätzlich katastrophal wäre, im Gegenteil. Ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dass andere Werke von ihm besser funktionieren.
Doch hier eben nicht. Gerade in den brutaleren Momenten empfand ich wenig bis gar keine Sympathie für Stokoes Artworks.
Unterm Strich hinterlässt also Aliens: Dead Orbit eine großes Maß an Enttäuschung bei mir. Dies wird meiner Liebe zu diesem Franchise aber keinen Abbruch tun. Dafür liebe ich die alten Säurebluter einfach zu sehr. Bleibt zu hoffen, dass uns mit dem kommenden Titel Aliens: Staub zu Staub eine weitere Misere erspart bleibt.