„It didn't happen like anyone ever guessed it would. It wasn't a war. It wasn't a big bomb or a meteor striking the earth.“
Das Leben der kleinen Meg und ihrer Familie wird gehörig durcheinander gebracht, als ihr Körper beginnt, sich in einen Baum zu verwandeln. Als dann auch noch der mysteriöse Großvater der Kleinen überraschend auftaucht, geraten die Dinge komplett aus den Fugen. Aber selbst dann nehmen die Probleme kein Ende.
Dies ist kein normales Familiendrama, sondern womöglich die Geschichte über das Ende der Welt.
Sicher mag das jetzt gerade etwas hochgegriffen klingen, doch genau diese drohende Apokalypse wird bereits auf den ersten Seiten des Paperbacks zu Family Tree beschrieben. Gleichzeitig nimmt sich Jeff Lemire aber auch genügend Zeit, um seine unterschiedlichen Figuren zu etablieren.
Ein Ansatz, den ich zuletzt bei seinem Titel Berserker Unbound schmerzhaft vermisste. Was aber auch nicht bedeuten soll, dass Family Tree frei von Fehlern ist. Dazu aber gleich.
„The old woman has stuck her nose in again.“
Für die zeichnerische Umsetzung des Titels ist Phil Hesters verantwortlich, der vor allem für DC-Comics aktiv war. Seine Arbeit hier mag im ersten Augenblick einiges an Details vermissen lassen, doch stimmungstechnisch gelingt es dem US-Amerikaner den richtigen Weg einzuschlagen.
Zusammen mit dem düster gehaltenen Farbschema bildet sich eine stimmige und bedrückende Atmosphäre. So mag ich das.
Wo wir schon mal bei Thema Atmosphäre sind, so muss ich auch den einen negativen Punkte ansprechen den Family Tree besitzt. Dieser ist aber auch nicht von der Hand zu weisen. Es geht um die Action, die sich bereits in diesem ersten Volume deutlich hervorhebt. Anstatt langsam aufzubauen, geht Lemire sprichwörtlich mit dem Brecheisen auf seine Leser los.
Das muss grundsätzlich nicht falsch sein, jedoch funktioniert es hier weniger gut.
„They will, Dad. Trust me. It's only a matter of time.“
Für wen ist nun Family Tree eigentlich gedacht? Fans von eher kurzweiligen und subtileren Horrorgeschichten könnten tatsächlich einen kleinen Blick riskieren. Leser von Lemires anderer Horror-Reihe Gideon Falls hingegen könnten ein wenig enttäuscht sein, abhängig von ihren Erwartungen.
Noch fehlt es nämlich Family Tree an genügend Substanz, um eine wirklich mitreißende Geschichte zu erzählen. Die Grundlagen dafür sind aber da und ich will verdammt sein, wenn Jeff Lemire nicht spätestens mit dem nächsten Volume das liefert, was wir uns als Leser wünschen.
Jeff, enttäusche uns bitte nicht!