„Ich hatte mir mehr von der Menschheit erhofft. Etwas mehr Stolz und Würde.“
Es ist nur wenige Wochen her, da stellte ich euch den ersten Sonderband zu den beiden kommenden X-Men-Serien von Star-Autor Jonathan Hickman vor. Mit den beiden Reihen House of X und Powers of X stellte der US-Amerikaner das Comic-Universum der bekannten Mutanten gehörig auf den Kopf. Das galt aber nicht nur für die Figuren selbst, sondern auch für deren Leser.
Hickmans Erzählstil ist nämlich nichts für Unerfahrene. Über einen Zeitraum von eintausend Jahren erstreckt sich hier eine komplexe Geschichte voller unerwarteter Konstellationen und neuer Figuren auf gleich mehreren Zeitebenen.
Nein, ihr müsst nicht auf Cyclops, Wolverine verzichten. Jedoch solltet ihr mit einigen Überraschungen rechnen.
Eine dieser Überraschungen ist wohl gerade im zweiten Band der Auftritt von Moira MacTaggert. Was Hickman hier im ersten Kapitel hinzaubert, ließ mir sprichwörtlich die Kinnlade runterklappen.
Hickman stellt mit nur wenigen Seiten alles in Frage, was bisher in der Comic-Geschichte der X-Men geschah und das scheinbar ohne mit der Wimper zu zucken. Sicher, das muss man nicht durchweg gut finden, aber genau für solche Dinge lese ich Comics.
„Meine Wahrheit ist Schmerz. Und meine Wahrheit ist erst der Anfang.“
Was mir ebenfalls im Gedächtnis geblieben ist, sind die fantastischen und beeindruckenden Szenarien, die Hickman beschreibt. Gigantische, futuristische Städte, in denen sich eine neue Art der Menschen bereitmacht, ihren Platz in der Evolution einzunehmen.
Dabei erinnert die Geschichte schnell an Werke moderner denn klassischer Science-Fiction-Literatur. Eine Ausrichtung, die den Mutanten sichtlich gut tut.
Natürlich haben die Figuren um Charles Xavier und Co. schon Dutzende Male die Erde verlassen und den Weltraum erkundet. Und dennoch wirkt es hier erfrischend neu und auch irgendwie einzigartig. Oder anders gesagt, selten hat sich ein Comic so sehr nach Science Fiction angefühlt wie hier und das ist wirklich toll.
„Wir schlafen nie, Nimrod. Genau das halten die Mutanten für unseren Fehler: Dass wir nicht träumen.“
Ich möchte ungern weiter eure Zeit mit meinen Lobeshymnen vergeuden und euch lieber ans Herz legen, diese grandiose Comic-Reihe selbst zu lesen. Deshalb lasst mich diesen Schluss hier nochmal nutzen, um die Zweifler unter euch zu ermuntern.
Falls ihr nämlich glaubt, ich bräuchtet großes Vorwissen um einzusteigen, so seid beruhigt. Wirklich viel müsst ihr vorab nämlich nicht wissen.
Alles wichtige findet ihr bereits zum Heftanfang im redaktionellen Text von Panini. Natürlich ist es vom Vorteil, die Vorgänger gelesen zu haben, zwingend ist das aber nicht. Zumal ihr dann aber besonders schnell merkt, wie sehr sich Hickmans Serienstart von den bisherigen X-Men unterscheidet.
House of X / Powers of X zeigt auch mit seinem zweiten von vier Bänden, wie gut die Figuren funktionieren können und wie groß diese Welt eigentlich ist.
Ich will so viel mehr davon.
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