„Lass mich dir eine Geschichte erzählen.“
In einem weit entfernten Land lebt das junge Mädchen Massu zusammen mit ihrem Vater, der als Schmied tätig ist. Seit geraumer Zeit werden im sämtlichen Land Schmiede entführt, um dem dunklen und tyrannischen Herrscher Nagon zu dienen.
Als eines Tages dessen Schergen auch vor dem Haus von Massu und ihrem Vater stehen, versteckt dieser seine Tochter, um ihr die Gefangenschaft zu ersparen. Er selbst wird aber mitgenommen und Massu bleibt hilflos zurück. Sie beschließt ihrem Vater und dessen Entführer zu folgen.
Auf ihrem Weg zur Festung von Nagon, begegnet sie allen möglichen Wesen aus ihrer Welt. Dabei wird schon bald deutlich, das Massus Rolle in dieser Geschichte weitaus größer ist, als von ihr erwartet.
„An diesem Ort hängt Alte Zauberei in der Luft und raubt mir den Atem.“
Anhand dieser kurzen und schnellen Zusammenfassung könnte man annehmen, Massu, Schmiedstochter ist ein typischer Fantasy-Aufguss, der alle möglichen Tropen bedient, die das Genre so mitbringt. Und ja, das ist auch tatsächlich der Fall.
Es gibt die unerfahrene Heldin, einen schrecklich bösen Herrscher und einige magische Wesen. All das bringt Massu Schmiedstochter mit auf den Weg und doch gelingt es dem Comic von Ines Korth zu überraschen. Woran das liegt, lässt sich ziemlich leicht erklären.
Anstatt nämlich, anhand der eben genannten Punkte vorhersehbar und damit enttäuschend zu sein, fühlt sich der Comic frisch erzählt und unverbraucht an. Gegen Ende schafft er es sogar, uns einige interessante Wendungen zu präsentieren und mit einen gelungenen Abschluss zu überzeugen – doch dazu gleich mehr.
„Seine Magie schwächt uns wie eine schleichende Vergiftung. Wir sind müde geworden.“
Ebenfalls bemerkenswert ist auch der teils minimalistische und doch wunderschön anzusehende Zeichenstil von Ines Korth. Das Aussehen der verschiedenen Kreaturen, denen Massu auf ihrer Reise begegnet, ist toll anzusehen und hat mich das eine oder andere mal ziemlich begeistert. Dahingehend muss aber auch die farbliche Gestaltung gelobt werden. Die oft warmen und sehr erdnahen Töne passen wunderbar ins Gesamtbild.
Das Lob gibt aber definitiv für den Abschluss. Dieser hat mich schlussendlich davon überzeugt, diesen Comic vorzustellen. Korth verzichtet bewusst auf große und ausschweifende Schlachtszenen und konzentriert sich auf die wirklichen Hauptaspekte ihrer Geschichte. Dadurch entsteht ein packendes und emotionales Finale, das man so sicher nicht erwartet.
Es geht schließlich viel mehr um die Botschaft, die Korth vermittelten will und das ist ihr absolut gelungen.