„Es wird Zeit. Zeit, dein Leiden zu beenden.“
Die britische Hauptstadt hat schon wahrlich bessere Tage erlebt. Eine mysteriöse Seuche befällt die Menschen und verwandelt sie in blutrünstige Bestien. Als Zombies beherrschen sie die Straßen Londons und ein Ende ist nicht in Sicht. Ausgerechnet ein anderes menschliches Monster soll nun aber die mögliche Rettung bringen.
Die Krankenschwester Alice Matheson hütet seit Jahren ein düsteres Geheimnis. Sie bringt Menschen um, die dem Tode nahestehen. Nur dann kann sie etwas spüren. Blöd nur, das ihre Opfer nicht mehr tot bleiben. Hinzukommt, dass Alices dunkles Geheimnis kurz vor seiner Enthüllung steht und sie somit gleich zwei riesige Probleme bewältigen muss.
„Niemand ist unverzichtbar.“
Im Juli 2016 erschien der erste Band der Reihe. Der Mix aus Zombie-Ausbruch und Mord-Thriller war frisch erzählt und entsprechend unverbraucht. Nicht mal ein Jahr später erschien dann der fünfte und somit vorletzte Teil der Reihe. Auch mit Alice Matheson #5: Die Obsession des Sam Gibbs bewiesen Jean-Luc Istin und Stéphane Betbeder ihr gutes Händchen für Figuren und deren Handlung. Für Zombie-Fans bot sich bis somit ein wahres Fest.
Doch dann passierte lange Zeit nichts mehr. Band 6 entstand nur noch unter der Feder von Jean-Luc Istin. Die Arbeit am finalen Kapitel begann sich immer weiter hinauszuziehen. Das fertige Resultat schaffte es erst in diesem Februar auf deutschen Markt und natürlich stellt sich da die Frage, ob sich das so lange Warten gelohnt hat?
„Das ist eine sehr schlechte Idee.“
Die kurze Antwort lautet: Nein. Tatsächlich ist dies aber eher wenig überraschend, in Anbetracht dessen, wie sich die Reihe entwickelt hatte. Hatte mich einst noch der erste Teil von Alice Matheson wohlig gestimmt, so stellten sich bereits ab der ersten Fortsetzung Zweifel bei mir ein.
Auch Band drei sorgte für einige Sorgenfalten bei mir, die sich aber nach Band vier und fünf wieder etwas glätteten.
Der jetzige Abschlussband hat also einige Baustellen, die es abzuarbeiten galt und er schafft es nicht. Gründe dafür gibt es einige, so etwa das fehlende Gefühl einer wirklichen Bedrohung. Die gegenwärtige Zombie-Armee in den Straßen Londons ist wenig spürbar und auch wenn wir einen Aufmarsch der Untoten zu sehen bekommen, so bleibt davon wenig in Erinnerung.
Panische Menschen, die fliehen oder ums nackte Überleben kämpfen, sucht man hier vergebens.
„Du bist zu pessimistisch, Barry! Das passt schon!“
Doch auch die Hauptfigur Alice kommt nicht gut davon. Ihre Handlung dümpelt schwerfällig vor sich hin und quält sich schlussendlich zum Finale, das ebenfalls ernüchternd ausfällt. So offenbart uns dieses zwar den Urheber des todbringenden Zombievirus', jedoch ist dieses schlussendlich wenig von Belang. Irgendwann ist es nur noch traurig, mit anzusehen, wie kein einziger Twist zünden will und sämtliche Geheimnisse nicht mehr interessant sind.
Ja, diese Analyse ist hart. Aber angesichts der offensichtlichen Schwächen nicht von der Hand zu weisen. Ich wünschte wirklich, etwas anderes sagen zu können, aber auf die Frage, ob sich das jahrelange Warten gelohnt hat, folgt noch einmal ein deutliches und klares Nein.