Warum ist er mein Comic der Woche?
Weil ich nicht verstehen kann, das es immer noch Leute gibt, die ihn NICHT gelesen haben.
Worum gehts?
Romeo und Julia im Weltraum... klingt grad selten banal, ist aber einfach großartig erzählt.
Irgendwo im Universum bekriegen sich zwei Völker, wer diesen Krieg begonnen hat und warum, ist schon lange nicht mehr wichtig.
In den Wirren eines Kampfes um einen ziemlich unbedeutenden Grenzplaneten begegnen sich Alana und Marko, sie hat Flügel, er hat Hörner – Feindschaft ist also vorauszusetzen.
Doch es kommt anders. Die beiden verlieben sich, fliehen und bekommen ein Kind. Doch hier ist die Geschichte nicht etwa zu Ende, sondern sie beginnt erst, denn die Obrigkeiten bekommen von diesem Kind Wind und damit beginnt die Jagd von Militärs, Kopfgeldjägern und anderen auf die kleine Familie. Gefahren lauern an jeder Ecke, aber auch Hilfe ist nicht weit und das nicht selten von unvorhergesehenen Seiten.
Mein Senf?
Was in dieser nüchternen Zusammenfassung gar nicht deutlich wird, ist das Maß an Einfallsreichtum, dass diese Geschichte so sehr von anderen abhebt und spannend macht.
Raumschiffbäume, Geisterbabysitter, Spinnenfrauenkopfgeldjäger, Lügenkatzen, Magie im Weltraum und und und... niemand hat daran gezweifelt, dass die Geschichte von Autor Brian K. Vaughan (u.a. verantwortlich für „Y – The Last Man“ oder Drehbücher für „Lost“) groß werden könnte, doch mit einem solchen Maß an schrägen Charakteren, verrückten Einfällen und überraschenden Wendungen hat wohl keiner gerechnet (ich übrigens auch nicht). Doch kaum über die ersten paar Seiten hinaus, hat mich dieser Comic nicht mehr losgelassen.
Die Charaktere wachsen einem sofort ans Herz, allein schon, weil sie kein Blatt vor den Mund nehmen und man verfolgt mit Spannung ihre Entwicklung, denn wie schon gesagt, mit der Geburt des Babys fängt alles erst an (das Kleine fungiert auch als Erzähler der Geschichte) und wartet regelrecht darauf, welche Unglaublichkeit als nächstes passiert.
Die Zeichnungen von Fiona Staples im dreimaligen Eisner-Award-Gewinner sind solide realistisch (soweit man das bei so einem skurrilen Werk so nennen kann), die Emotionen sind in den Gesichtern stets gut zu erkennen (okay, bei den Typen mit den Bildschirmen auf dem Kopf nicht – aber auch hier finden sich Wege, Gefühle zu zeigen) und auch extrem merkwürdige Charakterdesigns sind glaubhaft umgesetzt. Die Hintergründe laufen dem Geschehen nicht den Rang ab, obwohl durchaus mit Details versehen, stechen sie erst beim zweiten Blick ins Auge, da hier auf schwarze Outlines verzichtet wird, der Fokus also auf den davor handelnden Figuren liegt.
Zeichenstil und Geschichte verbinden sich zu einem stimmigen Gesamtkonzept – kurzum, es passt einfach!
Saga ist einer der Comics, der einem nach dem Lesen mit dem Wunsch zurück lässt, sofort den nächsten Band lesen zu wollen! Was will man mehr? (Okay, außer endlich den nächsten Band auf Deutsch ;) )
Link zum Verlag: http://www.cross-cult.de/titel/Saga-1.html