„Ich überlebte nicht, weil das Schicksal Großes mit mir vorhatte, sondern aus Boshaftigkeit.“
Nur eine einzige Nacht reichte aus, um die größten Helden der Erde zu vernichten und die Welt für immer ins Dunkel zu führen. Nur eine Nacht. Sämtliche Superschurken der Erde hatten sich verbündet und unter einer gemeinsamen Führung das vollbracht, wozu keiner von ihnen alleine imstande war. Sie haben gesiegt.
Ein Held nach dem anderen fiel ihnen zum Opfer. Selbst der allmächtige und schier unsterblich wirkende Thor ließ sein Leben in diesem grausamen Kampf. Inmitten dieser Schlacht war es Clint Barton alias Hawkeye, der einen Verbund aus Avengers und den einst verfeindeten Thunderbolts anführte.
Viele Jahrzehnte sind seit damals vergangen. Die Welt hat sich verändert und mit ihr auch Hawkeye. Aus ihm wurde ein alter Mann, der dabei ist, langsam aber sicher zu erblinden. Doch bevor das geschieht, will er jene töten. die dies alles zu verantworten haben. So beginnt er eine lange und beschwerliche Reise. Dass sein Rachefeldzug nicht lange unbemerkt bleiben würde, war abzusehen und so nimmt ein ebenfalls in die Jahre gekommener Mann die Suche auf. Sein Name ist Bullseye.
„Wann hast du zuletzt jemanden gerettet?“
Es hat schon seine ganz eigene Faszination, was das Ödland und die Welt, in der es liegt, ausstrahlt. Die stets siegenden Helden sind tot und gefallen und es herrscht eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre, die sich unverkennbar in den Figuren abzeichnet. Wer in solch rauer Umgebung überleben will, der muss selber rau und hart sein. Ist man das nicht, so verliert man, und zwar alles.
Old Man Hawkeye behandelt hier nun die Geschehnisse vor Mark Millars großartiger Storyline Old Man Logan und zeigt sich, wie schon erwähnt, wenig zimperlich. Band 2 macht dies noch einmal deutlich, in dem man uns die Ereignisse schildert, die sich in jener Nacht abspielten. Dabei sind die Tode von so manchem Avengers-Mitglied schon ziemlich derb dargestellt. Im Vergleich zum Original von Millar und Steve McNiven erscheinen sie jedoch noch immer weniger radikal, was wohl vor allem an McNivens damaligen Zeichenstil liegt. Dieser wirkte einst viel schmutziger und grober. Wobei auch hier klar Millars Handschrift als Autor mit dazu beiträgt.
„Es ist wirklich eine Ehre, den letzten der Helden zu töten!“
Ethen Sacks, der bei diesem Prequel als Schreiber fungiert, nutzt durchaus geschickt das Ödland-Setting, auch wenn er uns innerhalb des zweiten Teils an andere Orte führt. Leider wird hier im Nachgang spürbar, das mehr möglich gewesen wäre.
Dieses Fazit gilt ebenfalls für die Gegner von Hawkeye. Mit den Thunderbolts liefert Sacks ein sichtliches B-Team an Schurken ab. In einem solch in sich geschlossenen Universum hätte man auch durchaus auf größere Namen zurückgreifen können und somit für weitere coole Variation bekannter Gegner gesorgt.
Zumindest der Auftritt von Bullseye ist ein kleines Highlight. Der im schicken Anzug daherkommende Bösewicht sorgt stets für kurze, aber dennoch hitzige Gefechte.
Damit jetzt aber dennoch kein all zu schlechtes Gesamtbild entsteht, muss noch einmal über die Bilder von Marco Chechetto gesprochen werden, denn schließlich sind diese der klare Höhepunkt des Comics. So manches atemberaubendes Panel versetzt einen hier schnell in Ekstase und genau das bleibt dann auch schlussendlich am meisten hängen. Somit bleibt es insgesamt bei einem zufriedenstellenden Ergebnis. Punkt.
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