Worum gehts?
In der Republik Rem gibt es die Prophezeiung, dass ein unversehrt geborenes Zwillingspaar den Untergang bedeutet.
Die Geschichte in dieser Welt beginnt also, wie die meisten Geschichten mit bösen Prophezeiungen beginnen, indem genau der vorhergesagte Umstand eintritt - ein Zwillingspaar wird geboren, beide Jungen unversehrt und gesund (warum das in dieser Welt so verwunderlich ist, wird im Laufe der Zeit geklärt).
Die Geschichte erzählt nun, wie es den beiden ergeht, in einer Welt, die ein bunter Mischmasch aus Antike, Mittelalter und Moderne ist. Mit Zyklopen, die Fernsehprogramme übertragen und einem "Rom", gegründet von Remus und Romulus, die zusammen von einer Spinne statt einer Wölfin aufgezogen wurden - um nur mal die offensichtlichsten Dinge zu nennen...
Mein Senf?
Wie schreibt man eine Rezension über einen Comic, der ein paar unvorhergesehene Wendungen nimmt und man nichts darüber verraten möchte... jedenfalls nicht mehr als nötig ist, um jeden zu überzeugen, diese Geschichte zu lesen?
Beginnen wir mit etwas unverfänglichem - der Zeichenstil und die Farbgebung. Die Striche sind mitunter fast filigran, Hintergründe manchmal etwas skizzenhaft und mit viel Schraffur gefüllt. Die Farben sind nie aufdringlich und meist eher gedeckt als knallig. Zusammenfassend kann man sagen, ein eher realistischer Comic-Stil (westliche und östliche Einflüsse sind gut zu erkennen) mit ein paar leicht überspitzten Gesichtsausdrücken (und die eine oder andere Anspielungen auf andere Comics), die aber stets passend in der Geschichte platziert sind... einer Geschichte, zu der ich dann doch ein paar Worte verlieren muss:
Die von Autor und Zeichner Florent Maudoux (selbst großer Comicfan und ehemalige Designer beim Tabletop-Spiel Confrontation) erschaffene Welt ist faszinierend, da sie bekannte historische Elemente nimmt und viel Neues einstreut, wie die schon erwähnte Spinnen-Ziehmutter von Romulus und Remus, Gladiatorenkämpfe, die Fünfkampf und Tjost beinhalten und noch so vieles andere, mit dem ich aber niemanden spoilern möchte.
Allein über die Unterschiede zu unserer Welt könnte man bändelang staunen, doch damit hält sich der Comic nur bedingt auf (beim Vermitteln von Hintergrundwissen z.B. ist er doch manchmal recht textintensiv - aber durchhalten lohnt sich!).
Die erschaffene Welt ist vor allem eine Bühne für ihre Geschichte, in der hinter jeder Ecke eine neue Erkenntnis lauert und man nicht selten von unvorhergesehenen Wendungen überrascht wird.
Der bisher zweibändige Comic bildet dabei nur den Auftakt (bzw. erzählt die Vorgeschichte) der eigentlichen Reihe "Freaks' Squeele", die voraussichtlich Anfang 2016 erscheinen wird.
Ich kann nur sagen, riskiert einen Blick in diesen Comic - es lohnt sich!
Link mit Leseprobe: http://www.splitter-verlag.eu/freaks-squeele-bd-1-totenfeier-band-1.html