Worum gehts?
Jeder Marvel-Comicleser oder Superhelden-Kinofilmzuschauer kennt Black Widow - die rothaarige, russische Agentin mit der dunklen Vergangenheit und dem hautengen, schwarzen Lederoutfit.
Verschiedene Aufträge (ob nun von S.H.I.E.L.D. oder auf eigene Faust) führen Natasha Romanova um den ganzen Erdball (allein im ersten Heft geht es von Berlin über New York nach Dubai). Dabei läuft nicht immer alles nach Plan und auch der Teilzeit-Avenger kommt selten nur mit einem blauen Auge davon.
Was als lose Sammlung von Missionen beginnt, entwickelt bald einen roten Faden und ein großer Bösewicht kündigt sich an (ohne wäre es ja auch schnell langweilig).
Mein Senf?
Man erwartet von diesem Comic einen knallharten Actionthriller mit undurchsichtigen Machenschaften, weltweiten Geheimmissionen und jeder Menge Prügeleien.
Und was bekommt man?
Genau das! (Kein Wunder, schreibt Autor Nathan Edmondson auch die aktuelle Punisher-Serie).
Was man aber nicht erwartet ist die Perspektive, aus der einem all dies präsentiert wird.
Denn anstatt stets nur Zuschauer von außen zu sein, erhält man unerwartet tiefe Einblicke in Black Widows Gedanken- und Gefühlswelt (klingt kitschig, ist es aber nicht!). Der Erzählstil ist mit der Marvel Now!-Serie von Hawkeye vergleichbar und liest sich ebenso gut, auch wenn größtenteils auf den Witz verzichtet wurde. Doch das stört nicht, denn diese Geschichte will nicht witzig sein, sie will Black Widow so zeigen wie sie ist: Reumütig, auf Wiedergutmachung bedacht und stets versucht, die Welt ein bisschen besser zu machen - auf ihre Art (die selten unblutig endet).
Der Stil von Phil Noto und die wunderschöne (und ja, jedes andere Wort wäre unpassend) Farbgebung fesseln. Der Strich ist mitunter fast skizzenhaft, doch die Emotionen der Charaktere immer gut erkennbar, die Farben sind fast schon zu warm und weich für knallharte Agentenaction und doch macht gerade das den Reiz aus.
Hier der Link zum Verlag mit Leseprobe: https://www.paninicomics.de/-i12834.html