In schweren Zeiten
Das Ende der X-Men ist gekommen. Während sich ein großer Teil der Mutanten in den von Dämonen bewohnten Limbo rettete, suchten die verbliebenen Mitglieder Heldentruppe nach Lösung für das Problem mit dem Terrigen-Nebel der Inhumans. Dieser wurde einst im Kampf gegen den wahnsinnigen Titan Thanos freigesetzt. Für den Menschen ungefährlich, zogen gleich zwei riesige Wolken über die Erde. Als jedoch die X-Men erkannten, welch tödliche Wirkung das Gas auf sie hat, entschlossen sich einige von ihnen zum Handeln. Angeführt von Cyclops konnten sie eine Wolke unschädlich machen. Das forderte jedoch beträchtliche Opfer ein (siehe: "Death of X"). Von nun an wussten die Inhumans natürlich von dem Vorhaben der X-Men, und trafen Vorkehrungen zum Schutz des Terrigen.
Das Ende naht
Zu Beginn des nun folgenden Events versammeln sich erneut die Mutanten, um eine schwierige und schwerwiegende Entscheidung zutreffen. Angriff oder Rückzug? Leben oder Tod? Die Zeit läuft ihnen davon, denn das Terrigen ist dabei, den gesamten Planeten einzunehmen und somit die Erde für Mutanten unbewohnbar zumachen. So bleibt ihnen keine andere Wahl, als einen letzten Angriff zu unternehmen. Der Krieg um ihr Überleben hat begonnen.
Attilan wird fallen
Gleich zwei Autoren dürfen bei Marvels neustem Schlagabtausch die Zügel in die Hand nehmen. Der Kanadier Jeff Lemire und der Amerikaner Charles Soule bekommen die schwierige Aufgabe, das unübersichtliche Feld an Helden zu handeln und zu einem zufrieden stellenden Ende zu bringen. Kein leichtes Unterfangen, und somit ist es auch nicht verwunderlich, dass hier Probleme auftreten. Diese sind von unterschiedlicher Natur und bereits das erst offensichtliche Problem trägt einen großen Namen: Civil War 2.
Zwei Kriege
Tatsächlich sind der zweite Krieg der Helden und die Schlacht der Inhumans gegen X-Men, so etwas wie Bruder und Schwester. Beide Konflikte haben ihren Ursprung in "Infinty" und dem damaligen Freisetzen des Terrigen. Dieser entscheidende Augenblick im Mega-Event bildet insgeheim den Auftakt für die beiden nachfolgenden Story-Kampagnen. Ein Vergleich ist daher gar nicht so fern und durchaus interessant. Es zeigt sich schnell, mit welchen Problemen "Inhumans vs. X-Men" zu kämpfen hat. Der Krieg der Helden lebte von seiner Dramatik und Konsequenz (wenn auch schwächer ausgeprägt als in Mark Millers erster Auflage). Bei "X-Men vs. Inhumans" gibt es beides ebenfalls, die größten Umstürze geschahen aber bereits im Vorfeld zum Hauptevent.
Fazit
Letztlich ist aber noch ein weiteres Problem von tragender Natur: Die eigene Erwartungshaltung. Marvels neuster Schlagabtausch leidet unter den Schatten, die es vorauswarf. Was erwartet man sich denn von solch einem Event? Soll dies wirklich das Ende für eine der beiden Seiten sein? Möchten wir wirklich künftig auf die Abenteuer der X-Men bzw. Inhumans verzichten? Die Antwort lautet: Nein. Weder wir als Leser noch die Verantwortlichen bei Marvel können solch ein Ziel verfolgen.
Marvels "X-Men vs. Inhumans" ist tatsächlich ein Titel, der sich wenige Fehler erlaubt – obwohl er zwischen Erwartungen und Kompromissbereitschaft hin- und hertänzeln muss. Sein eigentliches Hauptproblem sind die übergroßen Ikonen, in dessen Schatten er steht. Ein schlechter Comic ist es trotzdem nicht.
Bildquelle:
Marvel/Panini Comics Deutschland