Die Geschichte einer Killerin
Die Comicreihe rund um die für den russischen KGB ausgebildete Top-Spionin Natascha Romanoff von Autor Mark Waid ("Avengers") und Zeichner Chris Samnee ("Thor - Der mächtige Rächer") erzählt in zwölf Heften davon, wie sie sich ihrer Vergangenheit im sogenannten "Red Room" stellen muss und gleichzeitig verhindern will, dass weitere Mädchen ihr Schicksal erleiden müssen. Im Laufe ihres Kriegszugs landet sie auf der schwarzen Liste von SHIELD und trifft auf mehr als nur einen alten Bekannten. Dabei bekommt sie unter anderem Unterstützung durch einen jungen Telepathen, der ebenfalls ein Teil ihrer Vergangenheit ist.
Düstere Farben für düstere Kriege
Die ersten lobenden Worte gehören ohne Frage Zeichner Chris Samnee. Sein Zeichenstil könnte nicht passender sein, egal in welchem Moment oder in welcher Situation. Seine Bilder fassen das Geschehen immer perfekt ein. Matthew Wilson sorgt anschließend mit seinen Farben für den letzten Schliff. Bewusst verwendet er wenige und dunkle Farben, welche die düstere und spannende Handlung noch stimmiger machen. Großartig. Doch tolle Zeichnungen und Farben machen eine Comicreihe noch lange nicht perfekt. Kommen wir daher zum wichtigsten Punkt: Die Handlung.
Weitverzweigte Plot-Netze
Mark Waid ist sichtlich bemüht, eine tolle Geschichte zu schaffen. So strickt er gleich zwei auf den ersten Blick interessante Plots um Black Widow: Zum einen ihr Kampf gegen die Menschen, die sie zu dem gemacht haben was sie ist – eine Mordmaschine. Es ist der Kampf gegen die eigene Vergangenheit und um die eigene Zukunft. Dieser Handlungsstrang ist gut durchdacht und ausarbeitet. Auf der anderen Seite haben wir dann noch die Geschichte um den jungen Telepathen und dessen vorläufiges Bündnis mit Black Widow. Auch hier konstruiert Waid eine vielschichtige Handlung und versucht diese immer weiter mit seiner ersten zu verknüpfen. Das gelingt ihm auch, bis zu einem entscheidenen Punkt: Der Auflösung. Plötzlich beginnt die Handlung ein Kapitel lang zu kentern. Waid scheitert innerhalb weniger Seiten daran, einen der beiden Handlungsrahmen ordentlich zu Ende zu führen.
Ein (fast) perfektes Ende
Das ist selbstverständlich furchtbar schade und hinterlässt einen kleinen Wermutstropfen. Im letzten Kapitel der Geschichte dreht Waid als Autor aber noch einmal ordentlich auf und bringt wenigstens den verbliebenen Storystrang zufriedenstellend zum Abschluss. Ein wenig Ernüchterung bleibt dennoch. Die "Black Widow"-Reihe ist vielleicht nicht perfekt, aber sie war verdammt nah dran. Perfektion ist eine Herausforderung, und zum Glück wird sie es auch immer bleiben.
Empfohlener Kauflink:
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Bildquelle:
Marvel/Panini Comics Deutschland