An Halloween 1988 war Autor Vaughan noch ein Zwölfjähriger und wahrscheinlich wie viele andere Kinder in seinem Alter auch von Haus zu Haus gezogen, um Süßigkeiten zu sammeln.
Ein lange und geliebte Tradition. Eine Tradition, der seine Figur Erin schon lange nicht mehr nachgeht. Das junge Mädchen arbeitet neben der Schule als titelgebendes Paper Girl. Am Morgen des 1. November jenen Jahres muss sie deshalb wieder einmal früh aufstehen und Zeitungen austragen. Eine lästige Arbeit, aber auch eine, die gut bezahlt wird. Das dieser Morgen jedoch wahrscheinlich ihr letzter sein wird, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Wenn es eine Sache gibt, die man "Paper Girls" schnell anmerkt, dann dass der Comic versucht, um jeden Preis cool zu sein. Ein Vorhaben, das ihm zwar auch gelingt, aber nicht ausreicht um diesen Comic gleich zu einem absoluten Hit zu erklären.
Grund dafür ist der größte Schwachpunkt der Geschichte - ihre Figuren. Diese sind zwar keine eindimensionalen Abziehbilder, aber dennoch fehlt es zumindest für den Anfang noch zu sehr an Charaktertiefe, die es den Lesern leichter macht, sich mit den Figuren zu identifizieren.
Grund dafür ist wohl auch, dass nur Erin zu Beginn als Hauptfigur eingeführt wird und entsprechend einen großen Teil der Erzählung einnimmt.
Dadurch entsteht ein großes Versäumnis und es bleibt zu hoffen, dass Vaughan dieses mit den folgenden Teilen wieder aufholt. Zu wünschen wäre dies sehr. Ein Pluspunkt ist die Handlung selbst. Die ist schon wie in "SAGA" gerne etwas überdreht und mit jeder Menge Geheimnissen vollgepackt.
Ob das nun aber schlussendlich reicht, um wirklich der nächste große Hit sein, muss sich erst noch zeigen. Das Potenzial dafür ist auf jeden Fall gegeben.
Fazit
Was für eine abgedrehte Nacht. Brian K. Vaughan holt nach seiner gefeierten SAGA-Reihe zum zweiten großen Schlag aus. Das klappt aber nur bedingt. So richtig überzeugen wird er wohl erst mit Teil 2.