Es ist schon etwas beschämend. Auf der diesjährigen Manga Comic Convention in Leipzig, hatte ich selber das große Vergnügen Daniel Schreiber zutreffen und zu seinem Werk zu befragen. Just dazu hatte ich noch auf der Messe die Möglichkeit, alle drei Teile bei Splitter zu ergattern (vielen Dank!). In der Hoffnung, dass diese schnell gelesen sind und ich mich so vorbereiten konnte, fuhr ich heim. Wie mit so vielen Plänen, die während einer Messe entstehen, so war auch dieser schnell zum Scheitern verurteilt. Ohne eine einzige Seite gelesen zu haben, ging es am nächsten Tag ins Interview. Keiner meiner besten Momente als Comic-Blogger, das gebe ich zu – und trotzdem gelang das Interview gelang. Daniel Schreiber stellte sich schnell als interessanter und sympathischer Gesprächspartner heraus.
Nach einigen Wochen fand ich endlich Zeit, mich um alle drei Teile von "Annas Paradies" zu kümmern. Wie sich herausstellen sollte, war dafür weniger Zeit nötig als zuerst vermutet. Recht schnell hatte ich die drei Teile gelesen und mein erster Eindruck war ziemlich gespalten. Das grundsätzliche Setting und den Aufbau der Geschichte fand ich interessant und übergreifend auch sehr gut. Ob Daniel als Zeichner was taugt, stand zu keiner einzigen Sekunde in Frage.
Doch etwas anderes störte mich. Trotz all der eben genannten Punkte gab es etwas, das mich nicht ruhig schlafen ließ. Das Problem war die Geschichte rund um Anna und ihrer eigentlichen Person. Während etwa der Schwarzmarkthändler Viktor noch ordentlich Backstory bekommt und sogar noch einen Nebenerzählstrang, erfahren wir wenig über die wirkliche Hauptfigur Anna. Es fehlt halt etwas an Substanz, was ihre Figur betrifft. Dass sie geheimnisvoll und mysteriös wirken soll, ist ok und auch verständlich. Trotzdem waren meine Erwartungen größer.
Fazit
Hinter dieser Reihe verbirgt eine gelungene und schön umgesetzte Geschichte zum Entdecken. Zwar hatte ich selbst meine Probleme damit, doch das gilt mehr als Meckern auf hohem Niveau. Wer diese nicht hat, wird auf jeden Fall seinen Spaß haben.