Die Idee, dass geliebte Helden auch mal die Seite wechseln, ist nicht neu. Schon mehr als einmal ist dies in der Welt der Comics geschehen und aktuell gibt es auch gleich mehrere Geschichten, die diese erzählerische Richtung einschlagen. So etwa in "Injustice" oder in einer der letzten "Iron Man"-Reihen. Dabei scheint dies auch ein sehr gerne genutzter Plot der Autoren zu sein. Der von einem gefeierte Held entpuppt sich plötzlich als mieser Schurke – just in diesem Moment werden nicht nur die Figuren innerhalb der Geschichte emotional getroffen, sondern eben auch die treuen Leser selbst. Das dies nun im Falle Captain America solch enorm negative Wellen schlägt, war zu erwarten. Ob es sich auf lange Sicht für Marvel lohnt und inwieweit die Fans der Reihe treu bleiben, wird wohl die Zeit zeigen müssen.
Autor Nick Spencer ("Ant-Man") ist seit der Veröffentlichung massiv in Kritik geraten. Gerade erst ist in den USA das nächste Event, "Secret Empire", gestartet und auch dort wird die Geschichte um Captain America weiter ausgebaut und sogar noch verwirrender. Natürlich möchte ich auch dies nicht spoilern. Für uns in Deutschland geht es im Juli weiter mit "Captain America: Steve Rogers" Band 2. Dann erreicht auch der zweite Civil War endlich Captain America.
Was ist nun aber meine ganz eigene und persönliche Meinung zum Comic?
Für mich selbst ist schwierig zu sagen, ob es nun ein genialer Aufhänger ist oder doch nur der Schrei nach Aufmerksamkeit. Ich bleibe gespalten und will eigentlich lieber abwarten, was die Zukunft zeigt. So an sich bin ich der Idee und seiner Geschichte nicht abgeneigt. Jedoch merke ich, das mir das ganze als Stand-Alone viel besser gefallen hätte. Etwa so, wie man es einst bei DC mit Superman in "Red Son" gemacht hat. Spaß hatte ich so oder so und bereits die ersten Berichte aus den USA, wo nun schon die Fortsetzung da ist, lassen hoffen, dass es nicht langweilig wird. Garantiert nicht!