Doctor Strange – Der Eid
Schon Frank N. Furter sang in der Rocky Horror Show „Don’t judge a book by its cover“ und genauso sollte man es mit „Der Eid“ halten. Denn obwohl sowohl das Softcover als auch das Hardcover von außen ziemlich hässlich aussehen, so legt sich der Eindruck, sobald man den Comic aufschlägt.
Worum geht es?
Um seinen an einem Hirntumor erkrankten Diener Wong zu retten, bringt Doctor Strange sich selbst in Gefahr und gelangt so an ein Wundermittel, das angeblich alle Krankheiten heilen kann. Doch kurz darauf wird das Mittel gestohlen, der gute Doktor angeschossen und schon sehr bald muss er sich mit dem schwerkranken Wong und Night Nurse im Schlepptau auf die Suche nach dem Mittel und den Hintermännern des Diebes machen. Dabei liegt die Antwort tiefer in seiner eigenen Vergangenheit als er selbst ahnt.
„Der Eid“ von Brian K. Vaughn und Marcos Martin ist zwar erst zehn Jahre alt, wirkt aber durch Stranges Ähnlichkeit zu Clark Gable und dem Outfit von Night Nurse etwas älter. Das tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch. Wer Strange schon ein wenig kennt, der hat hier eine moralisch interessante Geschichte mit einer ordentlichen Portion Magie. Man findet sogar einige Szenen, bei denen sich der Film hat inspirieren lassen, wie gleich zu Anfang in Night Nurses Klinik.
Für Leser, die noch gar nichts mit Doctor Strange anfangen können, ist der Comic eher weniger geeignet, aber wenn man mindestens den Film gesehen oder das „Season One“ durchgeblättert hat, findet man sich damit gut zurecht. Auf jeden Fall kommt man leicht ins Grinsen, wenn sich Strange und Night Nurse gegenseitig als "Holmes" und "Watson" betiteln, zumindest, wenn man an andere Rollen von Benedict Cumberbatch denkt...
Fazit
Einfach lesenswert.
Season One - Doctor Strange
Die Reihe "Season One" biete Herkunftsgeschichten von Teams und einzelnen Superhelden für Leute, die schlicht und ergreifend keine Lust haben, sich durch jahrzehntealte Comics zu wühlen, nur um herauszufinden wie Held XY seine Kräfte bekommen und wie Team Z sich gebildet hat.
So gibt es auch einen Band über Doctor Strange, der erzählt, wie aus dem Chirurgen ein Meister der Magie wurde.
Worum geht es?
Die Story steigt gleich mit Stephens Ankunft in Tibet und der Bedrohung des Ältesten ein. Als die junge Sophia im Tempel auftaucht und von drei magischen Ringen berichtet, mit denen man die Macht der Vishanti nutzen kann, brechen Strange, die junge Dame und Wong, der Stephen scheinbar abgrundtief hasst, mitten in der Nacht auf, um jene Ringe zu erlangen und das Böse aufzuhalten.
Greg Pak erzählt seine ganz eigene Origins Story, ordnet dabei die Ereignisse etwas um und auch, wenn die Geschichte am Anfang etwas gehetzt wirkt, so legt sich dieser Eindruck ab ungefähr der Mitte des Bandes. In sich abgeschlossen ergibt sie ein rundes Gesamtbild und mit den skizzenhaften Zeichnungen von Emma Rios und den fast flächigen Farben von Jordie Bellaire ergibt sich eine charakteristisch auffallende Story, die zwar nicht jedermanns Geschmack trifft, aber dennoch sehr interessant ist.
Fazit
Gute Zusammenfassung von Doctor Stranges Anfängen.
Doctor Strange – Anfang und Ende
Noch eine Origins Story. Wenn man sich oft von schicken Covern bei Superheldencomics veralbert fühlt, so ist man hier wieder besänftigt, denn „Anfang und Ende“ sieht sowohl außen, als auch innen sehr schick aus.
Worum geht es?
Der junge Stephen Strange befindet sich zusammen mit anderen Medizinstudenten und Ärzten in Tibet, um dort alternative Medizin zu erlernen und der armen Dorfbevölkerung zu helfen. Unter ihnen befindet sich ein Junge namens Wong, mit dem sich Strange ein bisschen anfreundet.
Auf einem überraschend anstrengenden Ausflug zu einem alten Kloster am Gipfel eines nahe gelegenen Berges trifft er auf einen seltsamen Alten, mit dem er sich kurz unterhält. Wieder zurück in der Ebene und später nach seiner Heimkehr in die USA ist der Alte, Wong und Stephens Versprechen nach Tibet zurückzukehren bald vergessen. Geblendet vom eigenen Erfolg wandelt sich sein hilfsbereiter Charakter, bis ihm nur noch sein alter Studienfreund Devon zur Seite steht. Alles nimmt eine drastische Wende, als Strange beim nächtlichen Skifahren einen Unfall hat. Mit so unnütz gewordenen Händen begibt er sich auf die verzweifelte Suche nach Heilung.
Zunächst klingt der Plot nicht unbedingt neu und nach einer zum x-ten Mal aufgewärmten Story, doch J. Michael Straczynki und Sara „Samm“ Barnes schaffen es spielend der Geschichte ein paar originelle Wendungen zu verpassen und Figuren einzubauen, die alt eingesessene Marvel-Leser schmunzeln lassen. Die Zeichnungen von Brandon Peterson wirken dazu sehr elegant, vor allem, weil die Magie hier dieses Mal nicht allzu kunterbunt daherkommt. Ein krasser und dennoch angenehmer Unterschied zu alten Comics und dem Film.
Fazit
Die etwas andere Origins Story.
Doctor Strange – Die offizielle Vorgeschichte zum Film
Normalerweise sind solche Movie-Comics Papier- und Geldverschwendung, doch dieses Mal hat man sich tatsächlich Gedanken gemacht. Somit ist die Vorgeschichte zu Doctor Strange durchaus lesenswert, wenn auch komplett ohne den Meister der Magie selbst.
Worum geht es?
Auf 76 Seiten erfahren wir nicht nur einiges aus dem „Alltag“ der Meister der Magie und der Ancient One selbst, sondern auch Kaecilius' Geschichte. Wie kam ein Mann auf die Idee, die Welt zu verdammen? Jeder hat seine Gründe, seien sie auch manchmal etwas schwerer nachzuvollziehen…
Will Corona Pilgrim erzählt in kurzen und doch interessanten Geschichten etwas mehr von Kamar-Taj als der Film konnte. Es fallen ein paar Namen, die einen – wenn man sie erst einmal in einem Wiki nachgeschlagen hat – staunen lassen und am Ende bereut man nicht sich dieses Heft gekauft zu haben. Dazu kommt Jorge Fornés charakteristischer Zeichenstil, der zwar eine Frage des persönlichen Geschmacks ist, aber auf jeden Fall keine groben Ausfälle hat und die Schauspieler gut trifft.
Fazit
Kurzweilige Lektüre für vor oder nach dem Film.
Doctor Strange 1 – Der Preis der Magie
Da ist sie nun: die neue Comicreihe von 2016. Gesättigt mit einigen Origins Stories und abgeschreckt von der knallbunten Magiewelt der 70er und 80er hatte ich mich schon irgendwie gefragt, wie das Leben des Sorcerer Supreme denn so aussieht, wenn er sich doch eigentlich nirgendwo einmischen darf, um nicht das Universum aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Comicreihe von 2016 liefert endlich die Antwort.
Worum geht es?
Hier wird nicht (noch einmal) die Herkunft des guten Doktors erklärt, sondern wir stürzen uns direkt in seinen Alltag. Da muss man schon mal entzückende Seelenfresserinnen aus dem Körper kleiner Jungen vertreiben, es halbwegs rechtzeitig zum Zaubererstammtisch schaffen und seine splitterfasernackte Astralform durch den Central Park nach Hause retten, während man von Riesenschnecken gejagt wird. Und von all dem bemerkt der durchschnittliche New Yorker nichts, außer er hat Doctor Strange einmal selbst getroffen, so wie die junge Bibliothekarin Zelma Stanton, die vollkommen unfreiwillig in das Abenteuer ihres Lebens gerät.
"Der Preis der Magie" ist eine ungemein spannende Geschichte von Jason Aaron und mit dem leicht wieder erkennbaren Stil von Chris Bachalo. Diese zwei erzählen nicht nur davon, dass auch der Meister der Magie seinen Preis zahlen muss für all die Zauber, die er täglich webt, sondern auch von echten Hexenjägern, die die Magie selbst bedrohen.
Fazit
Eine spannende Reihe für alle, denen der Film einfach nicht genug ist.