Im Westen nix Neues - oder doch?
Man nehme ein bisschen populäre Geschichte und vermische es mit einer gehörigen Portion Fantasie. Und hey, etwas Horror kann auch nicht schaden. Dieses Rezept kennt viele Beispiele und auch "Manifest Destiny" folgt diesem Weg und erlaubt sich dabei so gut wie möglich keine Fehler.
Das Setting schafft es, den Leser sofort in den Bann zu ziehen und unmittelbar auch zum Entdecker und Abenteurer zu machen wie schon die beiden Haupthelden. Womit wir aber auch gleich zum einzigen wirklichen Kritikpunkt kommen. Die Figuren selbst sind zwar durchaus spannend gestaltet und gezeichnet, jedoch fehlt es einfach noch am letzten Detail, das die beiden wirklich interessant macht. Autor Chris Dingress muss in den nun nachfolgenden Teilen diesbezüglich auf jeden Fall nachlegen. Sonst drohen seine Hauptfiguren selbst bei der noch recht überschaubaren Anzahl an Nebencharakteren klanglos unterzugehen.
Die raue Wildnis
Im Kontrast zu den menschlichen Figuren sind die Kreaturen, auf die sie treffen schlicht und einfach fantastisch. Hier zeigt sich eine klare Stärke des Titels und das bringt ordentlich Punkte beim Leser. Wilde Bestien gieren nach Menschenfleisch und jagen dafür ohne Gnade alles, was auf zwei Beinen läuft. Aber auch die Natur selbst in Form einer merkwürdigen Pestkrankheit rafft erst die Menschen dahin und lässt sie dann als Untote wieder auferstehen. Diese Geschichte ist rau und unbarmherzig wie die Natur selbst und das spürt man mit jeder Seite. So will man als Leser einfach mehr erfahren und natürlich wissen, wie es weiter geht. Und mehr Lob als das geht nun eigentlich wirklich nicht.
Fazit
Im ersten Band von Manifest Destiny fehlt es bisher noch an einem Charakter, der wirklich hervorsticht und den Leser somit an die Reihe bindet. Jedoch bauen dafür das Setting sowie die Gestaltung der vielen fremden Kreaturen genug an Atmosphäre auf und lassen so auf den – hoffentlich bald erscheinenden – zweiten Band hoffen.