NOCTERRA BAND 1 – MIT VOLLGAS IN DIE DUNKELHEIT
Wenn der amerikanische Autor Scott Snyder in die Tasten haut, dann kommen dabei so manch seltsame und zugleich interessante Ideen zustande. Eines seiner aktuellen Projekte ist das Weltuntergangsszenario namens Nocterra: Mit Vollgas in die Dunkelheit, bei dem er sich mit seinem Landsmann Tony S. Daniel (Batman, Deathstroke) zusammen getan hat.
Darin wird die Welt in eine plötzliche Finsternis geworfen, während eine mysteriöse Infektion um sich greift. Alle Infizierten beginnen sich zu verändern und greifen schon bald darauf alles und jeden an. Die noch junge Protagonistin Val Riggs verliert so ihre Familie und muss lernen, in der neuen Welt zurechtzukommen.
Zehn Jahre später ist die Dunkelheit noch immer nicht verschwunden. Val ist immer noch am Leben und fährt als Kurier zwischen den verbliebenen Siedlungen der Menschen. Ihre neueste Fracht birgt aber ein schreckliches Geheimnis und eine mögliche Hoffnung zugleich.
Nicht nur die Handlung von Nocterra klingt spannend, sondern auch dessen Entwicklung und Hintergründe. Snyder und Daniel hatten das Projekt über Kickstarter angestoßen und im Laufe der Entwicklung sogar umbenannt. Des weiteren kam es sehr schnell zu Plänen für eine TV-Adaption, für die sich Netflix früh die Rechte sichern konnte – auch wenn es aktuell recht still um das Projekt wurde.
Dennoch können wir jetzt in den Genuss dieses Comics kommen, da sich Cross Cult die Lizenz nach Deutschland geholt hat und im Hardcover veröffentlicht. Fans von apokalyptischen Erzählungen kommen hier voll auf ihre Kosten und können sich auf einige spannende Wendungen freuen.
Nocterra punktet vor allem mir seinem starken Endzeit-Szenario und seinen Figuren, wie etwa dem alptraumhaften Gegenspieler Blacktop Bill, der in den Staaten sogar ein eigenes Special spendiert bekommen hat. Insgesamt also sehr zu empfehlen.
Cross Cult / 168 Seiten – Hardcover / 27.02.2023 / 20,00 € / ©️ Cross Cult
SAGA – BAND 10
Verabschieden wir uns nun von der ultimativen Finsternis und kehren nach langer Zeit zurück in die Welt von Saga. Drei Jahre mussten wir warten, bis Brian K. Vaughan und Fiona Staples endlich die Geschichte von Hazel und ihren Eltern fortgesetzt haben. Das Space-Epos gilt nicht ohne Grund als eine der absolut besten Comic-Reihen der Welt und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ein Lob, dem ich mich bisher bedenkenlos anschließen konnte.
Für die Anhänger der Reihe war der zwischenzeitliche Abgang jedoch besonders hart, denn gleichzeitig lieferte Vaughan einen besonders fiesen Cliffhanger, der nichts Gutes vermuten ließ. Zu diesem Zeitpunkt zählte Saga bereits 54 Ausgaben und wie das Kreativduo zur New Yorker Comic Con 2021 bekannt gab, sollten nochmal genau so viele Hefte folgen.
Doch widmen wir uns nun dieser Ausgabe, die uns wie gewohnt aus der Perspektive von Hazel erzählt wird. Der unendliche Krieg zwischen Landfall und Ranke tobt noch immer. Hazels Mutter Alana versucht ihre Tochter weiterhin vor den verfeindeten Fraktionen versteckt zuhalten und gleichzeitig Geld zum Überleben aufzutreiben, was sich als äußerst schwierig erweist.
Wie für Saga typisch, lassen aber die Probleme nicht lange auf sich warten. So erscheint plötzlich ein riesiges Piratenschiff vor ihrem Zuhause, was zu neuen unerwarteten Begegnungen führt und eine große Leidenschaft in Hazel erweckt – die Musik.
Wer bisher keinen Band dieser phänomenalen Serie verpasst hat, der wird sich hier wieder wie Zuhause fühlen. Die Rückkehr unserer ungewöhnlichen Familie und deren Abenteuer ist aber dennoch betrübt, denn schließlich ist der Wegfall einer heiß geliebten Figur deutlich spürbar und wird gerade zum Ende nochmal klar hervorgehoben.
Die Rückkehr von Saga war lang erwartet und überfällig. Brian K. Vaughan hat sich davon aber nicht beirren lassen und ein neues mitfühlendes Kapitel aufgeschlagen. Diese Fortsetzung ist Saga durch und durch. Die Pflichtlektüre für jede und jeden, die Comics lieben!
Cross Cult / 144 Seiten – Hardcover / 16.01.2023 / 22,00 € / ©️ Cross Cult
DANDADAN – BAND 1
Die beiden Oberschüler Okarun und Momo teilen wenige Gemeinsamkeiten. Sie gehen noch nicht einmal in die selbe Klasse, als sich ihre Wege plötzlich kreuzen und ihre widersprüchlichen Interessen für Geister und Außerirdische aufeinandertreffen. Aus einem Streit über deren Existenzen wird dann eine Abmachung mit verheerenden Folgen.
Dandadan von Yukinobu Tatsu ist ein ziemlich seltsamer Trip quer durch eine mysteriöse Welt, die den beiden Hauptfiguren bisher verborgen blieb. Dass diese auch nicht ungefährlich erscheint, wird dabei schnell deutlich. Besonders Okarun hat mit unangenehmen Problemen zu kämpfen, während Momo ungeahnte Kräfte bei sich entdeckt. Da ist es wohl sehr hilfreich, wenn man ein starkes Medium als (sexy) Oma hat.
Die bei Crunchyroll erscheinende Serie spart ebenso wenig mit Humor wie auch mit derben Worten. Was aber auch nicht verwunderlich ist, wenn man von dämonischen Geistern und umtriebigen Aliens verfolgt wird, die einen ständig an die Wäsche wollen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, der wird hier sicher seinen Spaß haben und umso manch derben Lacher nicht herumkommen.
Die ersten beiden Ausgaben von Dandadan gibt es auch als günstigen Doppelschuber, der für den Einstieg ideal ist. Die Geschichte geht in Band zwei nämlich turbulent weiter und legt den Fokus auf die Beziehung von Okurun und Momo, die sich einer neuen gruseligen Bedrohung stellen müssen. Diese Serie behalte ich im Blick.