Ich möchte mich nicht vergleichen. Der Zeichner Asaf Hanuka und ich sind ziemlich verschieden. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen und wir leben in verschieden Ländern. Er ist Israeli und Künstler. Ich ein Bücher liebender Nerd. Doch nun haben wir etwas das uns verbindet. Wir sind beide Väter.
Ängste
Gefühle. Emotionen. Dies sind die Dinge, die uns Hanuka mit seinen Illustrationen zeigen will. Sieht man sich eins seiner Bilder an, so steht am Ende fast immer ein Gefühl klar im Fokus. Scheinbar hat er für so ziemlich jedes Gefühl, das wir als Menschen kennen, ein Bild gefunden, das dieses ausdrücken kann. Angst, Verständnis, Freude oder auch Leid. All dies zeigt er uns in seinen Bildern. Gekonnt benutzt er das Alltägliche und erschafft daraus kurze Geschichten, die einen nachdenken lassen. Er erzählt von den Dingen, die ihn bewegen und warum sie das tun. Darüber wie schwer der Job ist oder wie anstrengend es ist, in einem Land zu leben, das scheinbar ständig im Krieg ist. Es geht um seine großen und kleinen Konflikte mit dem Leben.
Man darf nun aber nicht denken, dass Hanuka nur über sich selbst schreibt. Es geht um seine Familie. Darum, was es bedeutet ein Familienmensch/Ehemann/Vater zu sein. Die Einblicke, die uns Hanuka mit seinen Bildern gewährt, sind meist kurz und doch so vielsagend. Schlicht aber für jeden verständlich. Mit anderen Worten: Großartig.
Wünsche
Was kann ich mir nun aus "Der Realist" für die Zukunft mitnehmen? Was ist wohl der ultimative Tipp, den mir Asaf Hanuka mit auf den Weg geben kann? Vielleicht ist es Geduld. Dass ich dann Geduld zeigen muss, wenn das Leben es von mir verlangt. Vielleicht ist es aber auch Hartnäckigkeit. Dranzubleiben, wenn der Alltag mich zum aufgeben zwingt. Oder ist es doch Verständnis? Besser noch, die Fähigkeit auch Dinge zu akzeptieren, wenn sie geschehen. Ja, ich habe zuerst Mitgefühl mit Hanuka empfunden. Jetzt nach der Geburt meines Kindes ist es die Angst, die einen überkommt - toll, dass ich dieses Gefühl mit meiner Frau teilen kann. Für mich nehme ich vieles mit in dieses neue Leben. "Der Realist" hat mir ein Stück weit geholfen, all dies ein bisschen besser zu verstehen. Ein Comic ist dies nun nicht mehr für mich. Es ist mehr als das.
P.S. Bitte vergesst nicht, ich war vollgepumpt mit Emotionen und so 'nem Zeug, als ich dies schrieb.
Fazit
Der Realist steckt in uns allen. Wir kennen und leben ihn selbst täglich aus. Nach dem Lesen kennt man nicht nur den Autor ein Stück besser, sondern sich selbst auch. Großartig.