Somit lebt Karl ein schwieriges Doppelleben, das nur schwer zu verbergen ist und eine große Herausforderung für ihn darstellt. Schließlich wünscht sich Karl nichts sehnlicher als einen Freund.
MEINUNG
Still und dennoch mitreißend – Matthias Lehmann legt mit Parallel einen bemerkenswerten Debütcomic vor, der sich dem Leben eines Mannes widmet, der im Grunde zwei Leben führt.
Der Leipziger schreibt behutsam und zugleich eindringlich von Karls Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung. Gleichzeitig verschließt er aber auch nicht die Augen vor den Ängsten und tiefsitzenden Problemen seiner Hauptfigur.
Dabei zeigt er aber auch die moralische Auffassung einer Gesellschaft von den Nachkriegsjahren bis in die 80er, die diese Wertvorstellungen getragen und verteidigt hat und die selbst heute noch sichtbar vertreten werden.
Lehmann treibt die Geschichte von Karl stets gut voran und das besonders gerne mithilfe von ausgedehnten Rückblenden. Der Mittelpunkt der Handlung bleibt aber stets Karls Suche nach seiner Tochter, die sich vor langer Zeit von ihm abgewendet hatte und nach West-Berlin verschwand.
Trotz seiner schlichten und oft unaufgeregten Bilder entsteht aus Lehmanns Arbeit ein fesselndes Gesamtstück.
Parallel erzählt auf einfühlsame Weise eine bewegende Geschichte, die sich erstaunlich real und nachvollziehbar anfühlt.
Einer der besten Comics in diesem Jahr.