„WHOA. DAS MUSS ES SEIN.“
Wohl kaum einer wird sich hierzulande mit dem chinesischen Marvel-Superheld Shang-Chi auskennen und sich wohl erst im Zuge seines ersten Kinoabenteuers mit diesem Charakter beschäftigt haben. Dabei kann die Figur auf eine lange Vergangenheit zurückblicken, die bereits im Jahr 1973 in Special Marvel Edition Nr. 15 debütierte und von Steve Englehart und Jim Starlin ins Leben gerufen wurde.
Dabei war Shang-Chi eigentlich ein Experiment von Marvel, das aus der damaligen Popularität an Kung Fu-Geschichten im Kino entstand. Der Erfolg gab dem Comic-Verlag dann recht und beschränkte sich auch nicht nur auf diese eine Figur. Auch Charaktere wie Iron Fist oder auch die Daughters of the Dragon fanden so ihren Weg in die Comics.
„ICH HAB MICH ECHT AUF DEN LETZTEN BISSEN GEFREUT! DU BIST TOT!“
2020 nahm sich Autor Gene Luen Yang (Avatar – Herr der Elemente) dem außergewöhnlichen, wenn auch sehr menschlichen Helden an und entwickelte die nun erschienene Mini-Serie Shang-Chi: Brothers & Sisters.
Hierbei handelt es sich übrigens um eine aktuell fortlaufende Erzählung und keinen Reboot oder Neustart der Serie. Quereinsteiger werden also eventuell Probleme haben. Aktuelle Bezüge zu anderen Serien von Marvel gibt es hingegen nicht, was den Einstieg wiederum etwas leichter gestaltet.
Die Leser werden dennoch einige Schwierigkeiten haben, denn die Geschichte in diesem 124 Seiten langen Band strotzt schon vor Komplexität. Einmal mehr beschäftigt sich die Handlung mit der Vergangenheit von Shang-Chi und dessen Vater Fu Manchu, eine legendäre Romanfigur, deren Rechte Marvel einst erworben hatte und ursprünglich von Sax Rohmers erdacht wurde.
Hinzu kommen aber auch noch die unterschiedlichsten Geheimbünde und deren Strukturen. Simpel geht daher anders.
„BRUDER HAND! ICH DACHTE, DASS DU KOMMST.“
Für die zeichnerische Umsetzung konnte sich Autor Gene Luen Yang den von den Philippinen stammenden Zeichner Philipp Tan und den Chinesen Dike Ruan mit ins Boot holen und das Ergebnis kann sich auch durchaus sehen lassen.
Zwar fehlen klare und herausstellende Highlights, dennoch überzeugt das Endresultat grundsätzlich.
Wer nun wirklich einen idealen Einstiegspunkt bei Shang-Chi sucht, wird hier leider weniger fündig werden als wahrscheinlich erhofft.
Shang-Chi: Tödlicher Drache ist nur jenen zu empfehlen, die bereits gut mit dem Charakter und dessen Hintergrund vertraut sind. Andernfalls sollte man erstmal auf ältere Werke zurückgreifen und später hierhin zurückkehren.